Kronberger Kamingespräch 2017 zum Thema „Tarifpolitik und Gestaltung von Arbeitnehmerbeziehungen“

20/10/2017

Personalführung im schwierigen Umfeld von Strukturwandel und Tarifpolitik
Fraport Vorstand gibt Beispiel für Lösungen in Konfliktsituationen

Am 25. September 2017 lud die Integrata Cegos Group, der europäische Full Service-Anbieter für Qualifizierungen, zum fünften Mal in Folge zu den Kronberger Kamingesprächen im Schlosshotel Kronberg ein. Im Rahmen eines Dialogvortrags wurde das Thema der Veranstaltung „Tarifpolitik und Gestaltung von Arbeitnehmerbeziehungen als Einflussfaktor in personalintensiven Unternehmen“ diskutiert. Gesprächspartner waren Michael Müller, Mitglied des Vorstands und Arbeitsdirektor der Fraport AG, und Professor Dr. Wolfgang Jäger vom Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre am Fachbereich Medienwirtschaft der Hochschule RheinMain in Wiesbaden.Teilnehmer des Kronberger Kamingesprächs 2017, Copyright Integrata AG
Nach der Begrüßung durch den Integrata Finanzvorstand und Gastgeber Dr. Andreas Dahmen führte Professor Dr. Jäger zunächst in die Thematik ein und begann mit seinen Fragen. Als Betreiberin des Airports am Frankfurter Kreuz stellt die Fraport AG als einer der wichtigsten Arbeitgeber im Rhein-Main-Gebiet den Fluggesellschaften sowie anderen Nutzern ihre Einrichtungen zur Verfügung. Sie bietet eine Palette hochwertiger Dienstleistungen an, die einen reibungslosen Flugbetrieb ermöglichen und dem Frankfurter Flughafen somit im internationalen Konkurrenzumfeld eine Reihe von Wettbewerbsvorteilen sichern. Dazu gehören neben Fracht- und Passagiertransport auch Flugzeugabfertigung, Vorfeldregie und anderes mehr. Bei der Fraport AG und ihren Tochter- und Beteiligungsunternehmen sind am Standort Frankfurt rund 21.000 Mitarbeiter beschäftigt, die den Service rund um die im Schnitt 1.300 Starts und Landungen täglich bewältigen: So wurden im Jahr 2016 am Airport Frankfurt 60 Millionen Fluggäste gezählt und rund 2,11 Millionen Tonnen Luftfracht und Luftpost abgefertigt.Strukturelle Veränderungen in der Luftfahrtbranche wie der Trend zu leistungsfähigeren Flugzeugen und die zunehmende Präsenz von Billigfluganbietern, gestiegene Sicherheitsanforderungen und komplexere Infrastrukturen erhöhen seit der Jahrtausendwende den Preis- und Kostendruck für Flughafenbetreiber wie auch für Fluggesellschaften. Im Anschluss an diesen einleitenden Überblick erfuhren die Teilnehmer von Fraport Vorstand Michael Müller, was das für die Personalpolitik bedeutet und wie zufriedenstellende Lösungen für alle gelingen können. Der erfahrene Top Manager ist bereits seit 33 Jahren im Unternehmen tätig, davon 12 Jahre als Personalverantwortlicher und seit 5 Jahren als Vorstand. Er erinnerte insbesondere an den Terroranschlag 2001 (9/11) in den USA, der weltweit zu einer enormen Anhebung der Sicherheitsstufe im Flugverkehr führte. Innerhalb kürzester Zeit musste massiv Personal aufgestockt werden, wofür die Fraport AG auch eine Tochtergesellschaft gründete. Insgesamt entwickelten sich in der Luftverkehrsbranche – auch in weiteren Bereichen – komplexe Marktstrukturen mit mehreren Anbietern. Parallel dazu führten unterschiedliche Arbeitsbedingungen des Personals zur Bildung von Kleingewerkschaften, die sich hauptsächlich auf die Interessen einzelner Berufsgruppen fokussierten. Es entstanden Konfliktsituationen, auch auf Basis von enormen, nicht erfüllbaren Gehaltsforderungen seitens der Arbeitnehmergruppen, die in Streiksituationen endeten. Beim Streik der Vorfeldkontrolle (Fluglotsen) im Jahre 2005 war Michael Müller selbst in der Rolle des Verhandlungsführers gefordert. Trotz der angespannten Lage gelang damals der entscheidende Durchbruch mit einem vertretbaren Ergebnis. Das lag sicher auch in der langjährigen Unternehmenszugehörigkeit begründet, aus der heraus er Verständnis für die Anliegen der Mitarbeiter entwickeln konnte und ihre Sorgen und Forderungen ernst nahm, ohne dabei die Interessen seines Unternehmens aus den Augen zu verlieren. Michael Müller zog die Zuhörer mit seinen spannenden Ausführungen und seinem Management-Know-how in den Bann, was sich auch in den Worten von Dr. Andreas Dahmen äußert: „Am Beispiel der Fraport AG wird klar, dass gerade personalintensive Unternehmen immer mit dem Faktor tarifpolitischer Einzelinteressen rechnen müssen, der oft unkalkulierbar ist und sich problematisch auf die Entwicklung eines Unternehmens auswirken kann. Wir danken dem Vorstand Michael Müller für seine wertvollen Impulse, die zeigen, dass auch in schwierigen Konflikten Lösungen möglich sind, die beiden Seiten gerecht werden. Und für die Verdeutlichung, wie wichtig neben der Ausrichtung auf die Unternehmensziele die respektvolle Behandlung der Mitarbeiter sowie persönliche und menschliche Kompetenzen in der Personalführung sind.“ Pressemitteilung zum DownloadPressekontakt:Kai Nellinger, kai.nellinger@integrata.deIntegrata AG, Zettachring 4, 70567 StuttgartTel. +49 711 62010-201, Fax -216